HINTERGRUND
Im Vergleich zu anderen historischen Themen ist die Deutsche Revolution
von 1848/49 in den Filmmedien relativ schwach vertreten. Abgesehen von
einigen TV-Dokumentationen und -Reportagen wäre da im szenischen
Bereich im Prinzip wohl einzig die aufwändige Verfilmung von Stephan
Heyms Roman "Lenz und die Freiheit" des Südwestfunks von
1986 zu nennen (welche sich auf die Badische Revolution von 1849 konzentriert).
Zum einen ist dieser Missstand nachzuvollziehen, denn die Aufarbeitung
des Dritten Reiches, sowie die stetige Erinnerung des Holocausts bzw.
der Shoah muss und wird wohl auch in aller Zukunft an vorderster Front
stehen, ebenso wie es zu verstehen ist, dass die Auseinandersetzung mit
der jüngeren deutschen Geschichte aufgrund der zeitlichen Nähe
und dem unmittelbaren Bezug eine hohe Aufmerksamkeit genießt.
Andererseits ist dieses Defizit dennoch bedauerlich, denn die Ereignisse
und Geschehnisse der beiden wechselvollen Jahre, und nicht zuletzt das
schließliche Scheitern der Revolution, stellen für das Verständnis
der desaströsen historischen Entwicklung Deutschlands bis in die
Mitte des 20. Jhdts. hinein eine wichtige Grundlage dar. Gleichzeitig
besitzen die damals debattierten Themen und ausgerufenen Ideale auch für
Gegenwart und weitere Zukunft eine hohe Relevanz, die heutige politisch-gesellschaftliche
Realität ist schließlich kein allzu entferntes Abbild von all
jenem, wovon man vor mehr als 150 Jahren träumte, und wofür
man zu sterben bereit war.
Die Ziele der Revolution mögen zwar nun verwirklicht sein. Doch kann
man sie deswegen zu den Akten legen?
"Wehret den Anfängen" heißt es zu Recht angesichts
antidemokratischer Gesinnungen. Doch wo liegt denn der eigene Anfang?
Wo liegt der grundlegende Ursprung? Worin die innere Identität?
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